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Boykott gegen Blut-Cashewnüsse


IGFM legt "Weiße Liste" deutscher Firmen vor

Frankfurt am Main (26. Juli 2012) - Konsumenten in der ganzen Welt sollen Cashewnüsse aus Vietnam, die in Zwangsarbeiterlagern produziert wurden, nicht mehr kaufen. Dazu ruft die Koalition zur Beendigung der Modernen Sklaverei in Asien (CAMSA) in ihrer Boykott-Kampagne auf. Der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), einem der CAMSA-Gründungsmitglieder, liegen mehrere Berichte von politischen Gefangenen über gefährliche und unmenschliche Bedingungen bei der Bearbeitung von Cashewnüssen vor. Um den deutschen Konsumenten eine Orientierungshilfe für den Kauf von Cashewnüssen in die Hand zu geben, hat die IGFM nun eine "Weiße Liste" von Firmen veröffentlicht, die eine Zertifizierung für die unbedenkliche Herkunft ihrer Cashews vorlegen konnten.

blut cashew1Die IGFM bedauert, dass nur wenige Firmen bereit waren, die Herkunft ihrer Produkte kritisch zu hinterfragen. Die "Weiße Liste" der IGFM ist daher kurz, sie enthält gleichwohl auch einige wenige bekannte Namen wie beispielsweise Alnatura und Eco Terra. Die in Frankfurt ansässige IGFM fordert Vietnam auf, die Ausbeutung von Arbeitskräften in Haftanstalten zu beenden und Besuche dieser Anstalten durch unabhängige Organisationen zuzulassen. Gleichzeitig ruft die IGFM Unternehmen dazu auf, ihre Lieferanten und Subunternehmer gründlich auf eine Verbindung mit Haftanstalten zu überprüfen und nur Cashews aus zertifiziert fairer Verarbeitung zu beziehen.

Moderne Sklaverei

Das Brechen der Schale von Cashewnüssen hat wegen des dabei austretenden toxischen Öls Cardol immer wieder zu schweren Hautverätzungen geführt. Der Arbeitsschutz in den Haftanstalten ist bei dieser gefährlichen Arbeit nicht gewährleistet. Die Gefangenen müssen sich selbst Schutzbrillen, Handschuhe und langärmelige Kleidungsstücke besorgen, kritisiert die IGFM.

blut cashew2Das Gefangenenlager Z30A Xuan Loc in der südvietnamesischen Provinz Dong Nai ist mit seinen rund 7.000 Insassen eine der Hauptproduktionsstätten von Cashewnüssen der Export-Firma Thanh Binh. Die Firma ist im Besitz der vietnamesischen Volksarmee.

Mehrere ehemalige politische Gefangene berichteten der IGFM, dass sie dazu gezwungen wurden, täglich bis zu 32 kg Cashewnüsse der Klasse B zu bearbeiten. Wenn sie die Arbeit verweigerten oder den Plansoll nicht erreichten, wurden sie in Isolationshaft genommen. Die meisten Cashew-Arbeiter tragen Narben an Gesicht, Händen oder Armen. Einige verloren durch Verätzungen sogar ihr Augenlicht.

Angeblich werden Cashewnüsse nicht nur in Gefangenenlagern, sondern auch in anderen Haftanstalten Vietnams produziert. Der Export mit Cashewnüssen bringt Vietnams Staatskasse jährlich 1,5 Milliarden US Dollar ein.


Quelle: www.igfm.de